Transition von der Kinder- zur Erwachsenenorthopädie: Nahtlose Versorgung sichern

Transition von der Kinder- zur Erwachsenenorthopädie: Nahtlose Versorgung sichern

1. Einleitung: Die Bedeutung der Transition in der Orthopädie

Viele junge Menschen mit orthopädischen Erkrankungen starten ihren Lebensweg in der Kinderorthopädie. Hier erfahren sie eine spezialisierte Betreuung, die auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Doch irgendwann kommt der Moment, an dem sie zu alt für die Kinderorthopädie werden. Plötzlich stehen sie vor einer neuen Herausforderung: dem Übergang in die Erwachsenenorthopädie.

Dieser Übergang, auch „Transition“ genannt, ist mehr als nur ein Wechsel des Arztes oder der Klinik. Es geht darum, weiterhin eine hochwertige Versorgung zu erhalten und die persönliche Entwicklung nicht aus den Augen zu verlieren. Die Lebensrealität dieser Jugendlichen ist geprägt von Unsicherheiten – sei es im Hinblick auf neue medizinische Ansprechpartner*innen, veränderte Abläufe oder eigene Ängste vor dem Unbekannten.

Warum ist die Transition so wichtig?

In der Kindheit sind Eltern und Ärzt*innen eng eingebunden und übernehmen viel Verantwortung. Mit dem Erwachsenwerden sollen Jugendliche jedoch lernen, selbstständig Entscheidungen zu treffen und ihre Gesundheit eigenverantwortlich zu managen. Eine gelungene Transition hilft dabei, Brüche in der Versorgung zu vermeiden und Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen.

Herausforderungen beim Übergang

Herausforderung Bedeutung für die Betroffenen
Neue Ansprechpartner*innen Verlust vertrauter Bezugspersonen, Unsicherheit im Umgang mit neuen Ärzt*innen
Veränderte Abläufe Eigenverantwortung wächst, organisatorischer Mehraufwand
Unterschiedliche Behandlungskonzepte Anpassung an neue Therapien oder Kontrollen erforderlich
Psycho-soziale Aspekte Gefühl von Alleingelassensein oder Überforderung kann entstehen
Echte Erfahrungen aus dem Alltag

Viele junge Patient*innen berichten davon, dass sie sich während des Übergangs oft wie „zwischen zwei Welten“ fühlen. Einerseits möchten sie erwachsen werden und unabhängig sein, andererseits fehlt ihnen manchmal die Sicherheit und Unterstützung, die sie aus der Kinderorthopädie gewohnt sind. Genau deshalb ist es so entscheidend, dass dieser Übergang gut begleitet wird – damit niemand auf seinem Weg verloren geht.

2. Herausforderungen im Übergang: Zwischen Unsicherheit und Erwartungen

Der Wechsel von der Kinder- zur Erwachsenenorthopädie ist für viele Jugendliche und ihre Familien eine aufregende, aber auch herausfordernde Zeit. In Deutschland gibt es dabei nicht nur medizinische Hürden, sondern auch kulturelle Besonderheiten und ganz eigene Ängste, die diesen Prozess begleiten.

Typische Schwierigkeiten beim Übergang

Viele junge Menschen fühlen sich plötzlich unsicher, wenn sie ihre vertraute Kinderorthopädie verlassen müssen. Sie kennen die neuen Ärzte nicht, Abläufe sind ungewohnt und oft fehlt die bisher so enge Einbindung der Eltern. Hinzu kommen organisatorische Herausforderungen, denn die Kommunikation zwischen den Abteilungen ist nicht immer reibungslos. Die folgende Tabelle zeigt typische Schwierigkeiten im Überblick:

Schwierigkeit Beschreibung
Verlust von Vertrauenspersonen Bekannte Kinderärzt:innen werden durch neue Fachleute ersetzt.
Unterschiedliche Behandlungsansätze Erwachsenenmedizin setzt andere Schwerpunkte als Kinderorthopädie.
Weniger elterliche Begleitung Jugendliche sollen mehr Eigenverantwortung übernehmen.
Bürokratische Hürden Wechsel zwischen Praxen oder Kliniken erfordert zusätzliche Anträge und Unterlagen.

Kulturelle Besonderheiten im deutschen Gesundheitssystem

In Deutschland herrscht eine besondere Struktur im Gesundheitswesen: Die Trennung zwischen Kinder- und Erwachsenensystem ist klar geregelt. Viele junge Patient:innen erleben hier einen „Kaltstart“. Während in der Kindermedizin oftmals ein fürsorglicher Umgang gepflegt wird, erwarten Ärzt:innen der Erwachsenenorthopädie mehr Selbstständigkeit und Eigeninitiative von ihren Patient:innen. Dies kann zu Verunsicherung führen – gerade bei chronischen Erkrankungen, die über Jahre betreut wurden.

Kulturelle Aspekte im Überblick:

  • Formelle Kommunikation: In der Erwachsenenmedizin geht es oft förmlicher zu, was Jugendliche abschrecken kann.
  • Eigenverantwortung: Junge Menschen sollen ihre Termine selbst organisieren und ihre Krankengeschichte präsentieren können.
  • Bürokratie: Das deutsche System verlangt viele Formulare und Nachweise, was belastend sein kann.

Ängste und Sorgen während der Transition

Neben den organisatorischen Aspekten haben viele Jugendliche Angst davor, nicht ernst genommen zu werden oder wichtige Informationen zu verlieren. Auch Eltern machen sich Sorgen: Wird mein Kind weiterhin optimal betreut? Kommt es mit den neuen Anforderungen zurecht? Diese Gefühle sind ganz normal und weit verbreitet.

Mögliche Ängste im Überblick:
  • Sorge vor mangelnder Kontinuität in der Behandlung
  • Angst vor Unverständnis oder Vorurteilen seitens neuer Ärzt:innen
  • Bedenken bezüglich des eigenen Wissens über die Erkrankung
  • Zweifel an der eigenen Fähigkeit zur Selbstorganisation

Es ist wichtig, diese Herausforderungen offen anzusprechen – sowohl mit dem ärztlichen Team als auch innerhalb der Familie. Nur so lässt sich gemeinsam ein Weg finden, um die Transition erfolgreich zu gestalten.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Schlüssel

3. Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Schlüssel

Warum Teamwork bei der Transition so wichtig ist

Der Übergang von der Kinder- zur Erwachsenenorthopädie ist für viele junge Menschen ein bedeutender Schritt. Dabei steht nicht nur die medizinische Versorgung im Mittelpunkt, sondern auch das gesamte Team aus Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegepersonal. In Deutschland wird besonders Wert darauf gelegt, dass die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen reibungslos funktioniert. Nur so kann eine nahtlose Versorgung gewährleistet werden.

Wie sieht interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Praxis aus?

Ein gelungenes Beispiel aus dem Alltag ist die gemeinsame Fallbesprechung: Kinderorthopäd*innen, Erwachsenenorthopäd*innen, Physiotherapeut*innen und Pflegekräfte setzen sich regelmäßig zusammen und besprechen gemeinsam den Behandlungsplan für Jugendliche, die kurz vor dem Wechsel stehen. Dabei werden sowohl medizinische als auch psychosoziale Aspekte berücksichtigt – schließlich geht es nicht nur um Knochen und Gelenke, sondern um den ganzen Menschen.

Beispiel einer interdisziplinären Fallbesprechung
Berufsgruppe Aufgabe in der Transition Praxisbeispiel
Kinderorthopäd*in Überblick über bisherige Behandlungen und Besonderheiten geben Stellt Diagnosen und Therapieerfolge vor, informiert über Risiken beim Wechsel ins Erwachsenenalter
Erwachsenenorthopäd*in Zukünftigen Therapieplan entwickeln Nimmt die Informationen auf, plant Kontrolltermine und passt Therapien an altersgerechte Bedürfnisse an
Physiotherapeut*in Rehabilitation und Übungen koordinieren Gibt Empfehlungen zu Bewegungsprogrammen und begleitet Patient*innen aktiv beim Übergang
Pflegeteam Tägliche Unterstützung und emotionale Begleitung bieten Sorgt für Kontinuität im Alltag und unterstützt bei Fragen rund um Medikamente oder Hilfsmittel

Kulturelle Besonderheiten in Deutschland

In deutschen Kliniken ist es üblich, dass Patient*innen selbstbestimmt mitentscheiden dürfen. Das bedeutet: Jugendliche werden frühzeitig mit einbezogen, wenn es um ihre weitere orthopädische Versorgung geht. Das interdisziplinäre Team unterstützt sie dabei, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

Fazit aus der Praxis: Gemeinsam statt einsam!

Die Erfahrung zeigt: Wenn alle Beteiligten eng zusammenarbeiten und offen kommunizieren, fühlen sich Jugendliche sicherer beim Übergang von der Kinder- zur Erwachsenenorthopädie. So bleibt niemand auf seinem Weg allein – ganz nach dem Motto: „Gemeinsam schaffen wir das!“

4. Die Rolle von Patient*innen und Angehörigen stärken

Beteiligung und Eigenverantwortung: Gemeinsam den Übergang gestalten

Der Übergang von der Kinder- zur Erwachsenenorthopädie ist nicht nur ein medizinischer, sondern auch ein persönlicher Schritt für Jugendliche und ihre Familien. In Deutschland wird immer mehr Wert darauf gelegt, dass Patient*innen und deren Angehörige aktiv in diesen Prozess eingebunden werden. Dies fördert die Eigenverantwortung der Jugendlichen und erleichtert ihnen den Start ins Erwachsenenleben.

Warum ist Beteiligung so wichtig?

Wenn Jugendliche selbst Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen, wachsen sie an ihren Aufgaben. Sie lernen, ihre Bedürfnisse zu äußern und Entscheidungen zu treffen – wichtige Fähigkeiten für das ganze Leben. Auch Eltern oder andere Bezugspersonen spielen eine zentrale Rolle: Sie können unterstützen, motivieren und bei wichtigen Gesprächen mit Fachkräften dabei sein.

Praktische Möglichkeiten zur Einbindung

Maßnahme Nutzen für Jugendliche & Familien
Informationsveranstaltungen und Workshops Fragen klären, Wissen erweitern, Unsicherheiten abbauen
Gemeinsame Sprechstunden mit Kinder- und Erwachsenenteam Vertrauen aufbauen, Kontinuität sichern, Ängste nehmen
Anleitung zum Selbstmanagement (z.B. Medikation, Termine) Selbstständigkeit fördern, Alltag erleichtern
Austausch mit anderen Betroffenen (Peer Support) Erfahrung teilen, sich verstanden fühlen, Tipps erhalten
Nutzung digitaler Tools (Apps, Online-Portale) Zugang zu Informationen und Dokumenten rund um die Uhr

Tipps für Jugendliche und Familien aus dem echten Leben

  • Fragen stellen: Keine Scheu vor Nachfragen – je mehr man weiß, desto sicherer fühlt man sich.
  • Sich Zeit nehmen: Der Übergang braucht Geduld. Nicht alles muss sofort perfekt laufen.
  • Routinen entwickeln: Kleine Schritte im Alltag helfen beim Dranbleiben – zum Beispiel einen festen Terminplan für Medikamente oder Arztbesuche führen.
  • Austausch suchen: Gespräche mit anderen Betroffenen zeigen: Man ist nicht allein auf diesem Weg.
  • Lob zulassen: Jeder Fortschritt zählt! Es ist okay, stolz auf sich zu sein.
Die deutsche Perspektive: Miteinander statt nebeneinander!

In Deutschland wird immer deutlicher: Eine gelungene Transition gelingt am besten gemeinsam. Offenheit, gegenseitiger Respekt und die Bereitschaft zuzuhören sind entscheidend – sowohl im ärztlichen Team als auch in der Familie. So entstehen echte Partnerschaften auf Augenhöhe, die Jugendlichen Mut machen und ihnen helfen, ihren eigenen Weg zu finden.

5. Best Practices aus deutschen Kliniken

Erfolgreiche Konzepte für einen nahtlosen Übergang

In Deutschland gibt es zahlreiche Kliniken, die beispielhafte Wege gefunden haben, den Übergang von der Kinder- zur Erwachsenenorthopädie reibungslos zu gestalten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt meist in einer engen Zusammenarbeit zwischen Pädiatern, Orthopäden und dem Pflegeteam – aber auch die Einbeziehung der Familien spielt eine große Rolle.

Multidisziplinäre Transitionssprechstunden

Ein bewährtes Konzept sind spezielle Transitionssprechstunden. Hier treffen sich Ärzte aus der Kinderorthopädie gemeinsam mit Kollegen der Erwachsenenorthopädie, um Patienten und deren Familien frühzeitig kennenzulernen und gemeinsam Behandlungspläne zu besprechen. So können Unsicherheiten abgebaut und ein Vertrauensverhältnis geschaffen werden.

Praxisbeispiel: Universitätsklinikum Heidelberg

Am Universitätsklinikum Heidelberg gibt es seit einigen Jahren eine feste Transitionssprechstunde. Dr. Müller berichtet: „Wir erleben immer wieder, wie hilfreich dieser direkte Austausch ist. Die Jugendlichen fühlen sich ernst genommen, weil sie Fragen stellen können – und wir als Ärzte können individuell auf die Bedürfnisse eingehen.“ Ein ehemaliger Patient erzählt: „Für mich war es beruhigend, die neuen Ärzte schon vorab kennenzulernen. Ich hatte weniger Angst vor dem Wechsel.“

Individuelle Transitionspläne

Viele Kliniken setzen auf einen individuellen Transitionsplan, der gemeinsam mit dem Patienten entwickelt wird. Dieser Plan enthält wichtige Informationen über Diagnosen, Therapien, Medikamente und Ansprechpartner.

Element des Transitionsplans Zielsetzung
Krankheitsverlauf dokumentieren Wissenstransfer sichern
Medikationsübersicht erstellen Therapiekontinuität gewährleisten
Ansprechpartner benennen Verlässlichkeit bieten
Ziele für die Transition festlegen Selbstständigkeit fördern

Schulungsangebote für Jugendliche und Eltern

Neben medizinischer Betreuung bieten viele deutsche Kliniken spezielle Schulungen an. Ziel ist es, Jugendliche auf die Eigenverantwortung im Erwachsenenalter vorzubereiten. Themen wie Medikamenteneinnahme, Arztbesuche oder das Verstehen des eigenen Befundes stehen dabei im Mittelpunkt.

Erfahrungsbericht einer Mutter aus Hamburg

Frau Becker berichtet: „Die Workshops haben uns sehr geholfen. Mein Sohn hat gelernt, seine Fragen selbst zu stellen – und ich habe losgelassen und darauf vertraut, dass er das schafft.“

Übersicht: Erfolgreiche Maßnahmen im Überblick

Maßnahme Klinikbeispiel Vorteil für Betroffene
Transitionssprechstunde Heidelberg, München Besseres Vertrauensverhältnis, individuelle Betreuung
Individueller Transitionsplan Köln, Freiburg Sichere Dokumentation, Kontinuität der Behandlung
Schulungen & Workshops Düsseldorf, Hamburg Stärkung der Eigenkompetenz bei Jugendlichen und Eltern
Patenprogramme mit ehemaligen Patienten Bonn, Berlin Austausch auf Augenhöhe, Abbau von Ängsten vor dem Wechsel

Diese Beispiele zeigen: Mit Engagement und kreativen Lösungen gelingt die Transition von der Kinder- zur Erwachsenenorthopädie in vielen deutschen Kliniken heute deutlich besser als früher – und bietet jungen Menschen echten Rückenwind für ihren weiteren Lebensweg.

6. Abschluss und Ausblick

Der Übergang von der Kinder- zur Erwachsenenorthopädie ist eine herausfordernde, aber auch spannende Phase – für Betroffene, ihre Familien und das gesamte Behandlungsteam. In dieser Zeit treffen viele neue Fragen, Unsicherheiten und Hoffnungen aufeinander. Wichtig ist: Niemand muss diesen Weg alleine gehen.

Zusammenfassung: Was haben wir gelernt?

Eine gelungene Transition bedeutet, dass junge Menschen weiterhin bestmöglich versorgt werden – auch wenn sie „erwachsen“ werden. Ein nahtloser Übergang sorgt dafür, dass medizinische Betreuung, Therapien und Beratung nicht abreißen. Besonders in Deutschland gibt es immer mehr spezialisierte Teams, die genau dabei unterstützen.

Herausforderungen Lösungen
Angst vor dem Neuen Frühe Vorbereitung und offene Gespräche
Unterschiedliche Strukturen zwischen Kinder- und Erwachsenensystem Gemeinsame Planung mit beiden Teams
Sorge um den eigenen Gesundheitszustand Regelmäßige Check-ups und klare Ansprechpartner

Mut machen: Gemeinsam geht’s leichter!

Viele Jugendliche fühlen sich am Anfang unsicher oder sogar überfordert – das ist völlig normal. Was wirklich zählt: Dranbleiben und gemeinsam mit Eltern, Ärzt:innen und Therapeut:innen Fragen stellen, Wünsche äußern und Schritt für Schritt Verantwortung übernehmen. Wer frühzeitig den Austausch sucht, merkt schnell: Die Herausforderungen sind zu meistern. Zusammen können wir den Prozess positiv gestalten.

Appell: Chancen der Transition nutzen!

Die Transition ist nicht nur ein Wechsel im medizinischen System, sondern auch eine Chance, Selbstständigkeit zu entwickeln und eigene Entscheidungen zu treffen. Lasst uns diese Gelegenheit nutzen! Wir alle – Patient:innen, Familien und Fachkräfte – tragen dazu bei, dass der Übergang gelingt. Offenheit, gegenseitiges Verständnis und ein gutes Miteinander sind dafür die Basis.

Tipp zum Schluss:

Nutzt die Angebote eurer Klinik oder Praxis! Viele Einrichtungen in Deutschland bieten spezielle Transitionssprechstunden oder Infoabende an – einfach nachfragen lohnt sich immer.